Dienstag, 19. Mai 2020
Gemeinde ohne Versammlung
Gemeinde ohne Versammlung?
Priester ohne Gemeinde?



Die derzeitige Situation ist eine große Herausforderung an die Menschen - und an die Kirche. Notleidenden zu helfen: natürlich. Durch Verzicht zu helfen: notfalls auch. Aber Verzicht auf die Versammlung der Gläubigen? Es gibt Länder, in denen christliche Gottesdienste verboten sind. Und es gab in unserem Land eine Zeit, als kirchliche Veranstaltungen von der Polizei sehr genau beobachtet wurden - wenn man sie nicht schon verbieten konnte. Aber heute stimmt sogar die Kirchenleitung der Einschränkung der Versammlungsfreiheit zu!
Zu meinem Staunen über die plötzlichen Entwicklungen im März kam ein weiteres: Nun ging es auch darum, Messen ohne sichtbar anwesende Gemeinde zu feiern! Bis vor kurzem hätte ich das für überflüssig gehalten. Aber nun bekam das "Für" eine neue Bedeutung! Eucharistie feiern für die Welt - ob sie sichtbar anwesend ist oder nicht.
Eine Zeit des Nachdenkens begann. Gibt es eine Gemeinde ohne Versammlung? Welche Bedeutung hat die Versammlung für die Kirche? Ich studierte die Evangelien und begab mich an den Ursprung der Versammlung.
Jesus ruft Menschen.
Menschen kommen zu Jesus.
Eine Menge sammelt sich.
Sie hören sein Wort und erfahren seine Zeichen.
Jesus lehrt sie. Heilt sie, sättigt sie, führt sie.
Für die Menge steht das griechische Wort "ochlos",  -
für das Gottesvolk steht "laos", . Daraus wurde unser Wort "Laien".
Es stellte sich heraus, das jedes Evangelium beide Begriffe verwendet und sie gegenüberstellt. Dabei beleuchten sich beide Arten von Versammlung gegenseitig. Es wäre sehr wichtig zu wissen, welche Art von Versammlung die Kirche heute sein will und kann.

Gleichzeitig gibt es zwei Grundwörter, aus denen unser Priesterverständnis zusammengesetzt ist: "sacerdos" und "presbyter". Sie erhielten ihre Prägung im frühen Christentum, als sich die Kirchenämter herausbildeten. Wie ist das heute zu verstehen? Wer möchte welchen Priester? Und welchen Priester beruft Gott - und welchen nicht?

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Freitag, 27. März 2020
Im März 2020
Mein erster Frühlingslauf geht die Klamm hinauf, in die mein Fenster den Blick leitet.
Warme freundliche Luft wärmt mich, ich denke schon an den Sommer.
Aber hier sind die Gräser noch grau, Pfützen gefroren.
Als der Weg höher steigt, sehe ich Steine und Brocken am Weg,
Wintermuren haben sie liegenlassen.
Ein Erdrutsch muss überquert werden,
ich bin froh, dass der Boden noch hart ist.

Oben neben dem Bach liegt weicher Lehm, über den ich gerade noch steigen kann.
Die Hölzer, die über den Bach lagen, sind fortgespült.
Es ist wenig Wasser, ich komme leicht hinüber.
Aber der Weg über die Rosentaler Alm!
Der harte Kiesboden ist teigig,
der Grasstreifen in der Wegmitte gibt nach,
der Wiesenrand verschlingt meinen Fuß,
ich bin dankbar für den Schneestreifen, der zuweilen wie ein Blatt Papier auf der Oberfläche liegt.
Er hält!

Oben im Wald ist ein fester Weg, der mit Schnee und Eis noch zum Winter gehört.
Ich bin in eine Zwischenwelt gekommen, die weder dort noch da zugehörig ist.
Immer gerate ich an diese Pforten, und heute greifen sie nach mir






Der Spaziergang in der Stadt.
Ein warmer Frühlingstag, die Straßen beleben sich.
Paare, auch Vater mit Sohn im mühsamen Laufschritt.
Pensionistenpaare, die einander stützen.
Familienmenschen.
Junge Leute, lebhaft, aber nicht übermütig.
Man weicht aus und hält Abstand zu mir,
selbst Blicke wagt man kaum.

Niemand lacht oder spricht laut.
Eine ernste Heiterkeit.
Es wird nicht stehen geblieben,
auch wenn nirgends Eile ist.

Die Stadt liegt in Stille,
kaum Autoverkehr.
Im Supermarkt drei oder fünf oder acht leise Kunden.

Einmal finde ich einen Markt, im Hinterhof versteckt. Lautlos schieben sich Kunden an Stände heran, hinter denen in Tücher gehüllt Männer, Frauen und Kinder Bauernwaren anbieten oder Kunsthandwerk. Daneben ist der Auwald, aus dem Stimmen zu hören sind, für Fußgänger gesperrt.

Etwas läuft ab, von dem ich das Drehbuch nicht kenne






Der Forstweg den Berg hinauf, von wo man auf Georgs Hof herüberblickt.
Wo ich einmal den Fuchsschädel gefunden habe.
Der Kiesboden ist hart und fest, die Sonne seit dem Morgen dunstverhangen.
Windböen künden eine Veränderung.
Ein Bussard kreist einsam und lautlos.

An einer Kurve, wo am Abhang Äste und Baumwurzeln geschichtet sind und der Boden von der Rinde rotbraun ist, höre und sehe ich etwas vor mir herunterkommen:
eine Gams, dunkles Fell, die Hörner aufrecht gegen den Berg gerichtet,
setzt in Eile über den Weg, über schwieriges Gelände in den Bergwald hinunter.
Hat sie einen Treffpunkt zu erreichen?

Am Rückweg fällt mir das Rauschen auf, das aus dem schmalen Tal aufsteigt.
Der Fluss hat jetzt kaum Wasser, Autos fahren nur spärlich.
Es ist, als ob ein langer Zug dröhnte, unaufhörlich,
oder abwechselnd aus jeder Richtung.
Ich habe hier noch keine Gleise gesehen.

Aber ich habe Schatten geworfen




Der Bogenparcours in den Bergen, wo ich seit dem letzten Herbst nicht mehr war.
Die Stationen sind verändert, auf der Wiese führt der Bauer Mist aus.
Im Wald ist alles nah zusammengerückt, alles Buschige ist fort.
Der Raum hat sich zusammengezogen.
Der Weg ist nicht mehr markiert, manche Tiere anders aufgestellt.
Ich erreiche Tiere von der falschen Seite,
muss erst nach einer geeigneten Schussposition suchen.
Ich bin sicher, dass ich alleine bin am Gelände.
Ich treffe schlecht, wiederhole, verbessere mich kaum.
Aber ich verliere keinen Pfeil und muss nicht lange suchen.
Die drei Eulen in der Felsnische verfehle ich um Zentimeter,
der unsichtbare Specht im kahlen Baumwipfel lacht dazu
und die Zwergohreule gluckst in der Nähe.
Dort, wo man im Sommer auf drei Hirsche herunterblickte in eine Mulde aus weiter Entfernung, stehen nun drei Luchse, und ich treffe sie alle mit drei Pfeilen.
Es zieht zusammen


Schnee ist über Nacht gefallen, als schon Frühling ist, und im ganzen Winter kein Schnee war über den Tag hinaus.
Ohne neu einzuheizen, packe ich zusammen und fahre in die Stadt.
Ich sehe kein Auto fahren, aber zwei oder dreimal Spaziergänger auf der Landstraße.
Aber die Vögel!
Was ist heute mit den Vögeln?
Kleine Singvögel sitzen mit Amseln auf der Straße.
Fliegen kaum auf, oder erst spät.
Flattern vor dem Auto her,
ich sehe der Kohlmeise beim Flattern zu von unten,
einem Buchfink von der Seite.
Mehrmals muss ich abbremsen, weil ein Sperling von meiner Windschutzscheibe nicht wegkommt, oder eine Amsel.
Haben die Vögel nun das Territorium übernommen?



Die dreijährige Laura spielt im Garten, weil es im Haus eng geworden ist mit dem Brüderchen und beiden Eltern.
Da kommt sie in die Küche gelaufen und ruft strahlend nach ihrer Mutter:
Schau her, schau her!
Da hat sie am Handgelenk ein Rotkehlchen sitzen.
Das ist hergekommen, Mama!
Sie kann es nicht erklären, und Martina ist fassungslos.
Das Handyfoto macht die Runde.
Als ob sich die Natur um die Menschen Sorgen macht.
Als ob es eine Botschaft gäbe

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Dienstag, 7. Januar 2020
Die Überschätzung des Selbstseins
Die Fragen, wer von den beiden Schwestern jeweils spricht, warum überall Verschwinden um sich greift und was nach dem Ende kommt, werden kaum beantwortet. „Immer ist ihr vorgekommen, ihre Schwester sei wirklicher als sie: sie sähe deutlicher, spürte intensiver, bewohnte ganz anders als sie mit ihrem Körper die Welt.“
Kaum erfahren wir ihre Namen, höchstens den Namen der Abwesenden, Ungreifbaren. Der, die sich entzog, wurde ihr Name nachgerufen: "Mona". Der Ruf geht ins Leere. Diese Leere ist eigentlich der Schauplatz. „Vor dem Hintergrund dieser Leere liest sie ihre Bücher, vor dem Hintergrund dieser Leere lernt sie neu, sich zu bewegen, mit Menschen zu sprechen, sich Menschen (den Blicken der Menschen) zu entziehen, zu denken und zu hassen. Es gibt keinen besonderen Blick. Sie hat den leeren Raum gesehen.“

Ein Text, Schauplätze, Romanfiguren, Handlungsstränge, eine Sprache, vielleicht ein Anliegen, eine Aussage, eine Absicht. Alles, was zu einem Roman gehört. Aber so kommt man Stangl nicht bei. Ich halte "Roman" für eine Grenzbezeichnung für diesen Text, vielleicht für eine Tarnung. Hören wir uns ein:
„Sie will nicht wissen, wer mit den Schlüsseln klappert, sie selbst oder irgendwer, es interessiert sie nicht, wer in den Autos sitzt und hupt, wer aus den Fenstern herunterwinkt. All das ist ein fragiler Zustand.“
Eine Fremdheit wird hier sichtbar, eine Teilnahmslosigkeit, die den ganzen Text durchzieht, alle Streifzüge der drei Protagonisten durch die Stadt Wien, meist zu Fuß, meist planlos, durch winzige zufällige Ereignisse gesteuert, ein Vagabundieren, zuerst vom festen Wohnsitz aus, später durchs Umland oder durch Wohnungen von namenlosen Zufallsbekanntschaften. Dabei gehen verloren: unentwickelte Filme, Arbeitsaufträge, die Ehefrau, die Schwester, die Mutter, persönliche Zukunftsvorstellungen, ein geregelter Tagesablauf, ein Menschenleben. Für all das Aufgegebene steht der "Tanz" als Ergebnis: sozusagen ein existenzieller Tanz, Darstellung von Verlust, Befreiung und Selbstgewinn. Eigentlich Nichtdarstellung.

Für die Nichthandlung, die Handlung der anderen, die Scheinhandlung steht die wiederkehrende Donnerstagsdemonstration, dieses Aufbegehren der Zivilgesellschaft gegen die erste Rechtsregierung in Österreich im Jahre 2000. „Die Schamlosigkeit, mit der sie alle offenkundigen Fakten leugnen und an die Stelle der Wirklichkeit eine beliebige und im Lauf der Zeit auch immer wieder veränderte und der vorherigen Version sogar widersprechende ihnen gerade genehme erfundene Wirklichkeit setzen“ - so wäre die Wirklichkeitsdarstellung der neuen Regierung. "Gnome" nennt die Schwester die Erscheinungen, die fortan ihr Land anführen wollen. Aber auch diese Abscheu motiviert keine Handlung, auch die Teilnahme an der sich wie von selbst fortpflanzenden Versammlung Namenloser ist ein halb willenloses Treiben durch Gassen der Stadt. „Jeden Donnerstag und dazu noch jeden Samstag wird für sie, und ohne ihr zu helfen, gegen die Wirklichkeit demonstriert“. Es ist eine Masse, die keine Masse ist (gemessen an Wählerstimmen), eine Handlung, die keine Handlung ist. Mag sein, dass die Handlung der anderen als Ersatz für eigene Verantwortung eine Zeiterscheinung ist, die vielleicht mit den laufenden Kommentierungen durch die "sozialen Medien" immer stärker hervortritt. Aber die Nichthandlung in "Regeln des Tanzes" hat einen anderen Kontext.
Gerade die beiden Schwestern, die jungen Frauen, die in einer Wohnung sozusagen gegenläufig zusammenwohnen, die einander nah sind, ohne einander zu kennen (wie sie sagen), deren Gesichter am Foto zu verwechseln sind - „eigentlich sieht er nur Schwestern, kein einzelnes Mädchen, für ihn sind sie immer nur gemeinsam vorhanden“, werden zur Vorstellung eines Persontausches: „sozusagen in ihre Schwester verwandelt oder in diejenige, die ihre Schwester gewesen ist“.
„Dir scheint, du könntest Platz tauschen, mit ihr, mit irgendeiner (du willst nichts mehr für dich), jemand könnte an deiner Stelle handeln oder du an der Stelle jemandes anderen.“ Man soll das aber nicht als Liebesmystik missverstehen, als jene Erfahrung, beinah oder wirklich aus Liebessehnsucht die Person des anderen "aufzusuchen" und zu werden. „Denken Sie an eine rasende, verzweifelte Verliebtheit, aber eine Verliebtheit in niemanden.“
Ich sehe im "Persontausch" das zweite Grundmotiv des Textes, so wie die "Nichthandlung". Der Persontausch erscheint wie ein Ausweg aus dem Nichthandlungs-Dilemma. Die aus ihrer gefügten Existenz Davontaumelnden gelangen in Sackgassen und springen in eine andere Existenz. Eine der Schwestern irrt durch Naturgelände und nähert sich dem suizidierten Vater, bis sie selbst Suizid begeht. Die andere Schwester gewinnt Tatkraft durch die Scheinhandlung der Demonstrationen und nähert sich der Suizidierten. Der Mann findet zehn Jahre später die Bilder der Schwestern und nähert sich beiden, obwohl nur mehr eine da ist. Und schließlich verbindet der Tanz die beiden: „Der Körper, der sich in Form und in Wissen verwandelt, kann gleichzeitig der deine und der dieser Frau sein, nicht unbedingt ein Männerkörper, nicht unbedingt ein Frauenkörper, nicht einmal unbedingt ein Menschenkörper: ein Körper, der Wissen, ein Wissen, das Körper ist. Bis die Zeit aufhört."
So ist noch ein drittes Grundmotiv aufgetreten, das ich "Zeitbrücke" nennen will:
„Es ist eine Auflösung, dieses Gewebe, das man Zeit nennt, kann sich einfach auflösen, du musst nur den richtigen Blick finden.“ Denn zwischen der Schwesterngeschichte mit den Demonstrationen und der Geschichte des Mannes, der die Bilder findet, liegen zehn Jahre. Durch die Bilder blickt er in die Vergangenheit bis zu den Schwestern und weiter bis zum damals noch lebenden Vater, der ihre Kinderbilder gemacht hat. Er „glitt bewegungslos die Jahrzehnte zurück und zugleich nach vor, hin zu seinem Tod, an einem Tag, an den er sich schon heut erinnert“. „Für einen Moment scheint ihm, er wäre in ein Foto – in ein ihm noch unbekanntes Foto, das Foto aller Fotos – hineingestiegen, eine andere Existenzform hätte von ihm Besitz ergriffen, er würde in einer ihm unbekannten Zeit leben.“ Tatsächlich geht die Zeitreise in beide Richtungen, denn es kommt zur Begegnung mit der wirklichen Schwester, letztlich im Tanz. „Man kann tanzen lernen, vielleicht kann man also auch lernen, seinen Körper auszutauschen, die Vergangenheit zu löschen."
Die drei Grundmotive Nichthandlung, Persontausch und Zeitbrücke laufen in ein Finale, das sie verbindet. Das ist der eigentliche Text. Somit sehe ich den Roman als eine "ontologische Erzählung". Die Fusion ist der existenzielle Tanz.
„Hat er sich einmal gewünscht, fragt ihre Stimme, einen ganz bestimmten einzelnen Moment seines Lebens zurückzuholen, er gibt keine Antwort (sie versteht es als Nein), es muss ein Moment sein, sagt ihre Stimme, in dem es nicht nur um ihn, nicht um sie, um kein Ich oder Du geht, sondern in dem plötzlich eine Verbindung da ist.“
Was für eine Verbindung, nachdem kaum Personen, nur personlose Körper da sind ohne bestimmte Zeit?
Diese Art von Verbindung macht der Tanz. „Die ganze Welt schlüpft in ihr Bewusstsein, ihr Bewusstsein schlüpft in ihren Körper, ihr Körper schlüpft in die Figur. Ihr Bewusstsein, ihr Körper, die Linien auf dem Boden und in der Luft vor ihr fließen ineinander und heben die Wirklichkeit aus den Angeln.“
Der Tanz, der "existenzielle Tanz" ist eine All-Einheit, wie sie aus der Mystik bekannt ist, vielleicht am ehesten nachvollziehbar in Form der Derwischtänze. Von Musik sind Spuren, von Gemeinschaft und Liturgie ebenfalls - aber von Gebet? Wie steht es mit dem Bezug zum Schöpfer des Alls?
Ich kann gerade in der ontologischen Struktur dieses Textes einen Schöpfungsbezug erkennen, aber sozusagen anonym: „Er wollte die Schatten daran hindern, sich zu bewegen, das Licht daran hindern, den Schatten aufzuessen, die Gedanken, die seinen und die seiner Lieben, sollten sich nicht von ihrem Ursprung entfernen.“ Der Text, der Erzähler, die Protagonisten haben ihren Finger am Werden der Welt, dort, wo Handlungen, Personen, Subjektives in die Welt treten könnte - aber halten es zurück. Es ist sozusagen ein Parallelroman, der den Vollzug der Schöpfung anhält und den Raum zwischen den Dingen und dem Seinsgrund betrachtet und: Nichts erblickt, Leere. Leeren Raum. Grenzenlos.
Ist der Text religiös?
Ich finde zwei gegenüberliegende Antworten.
„Er glaubt an die Rückkehr und hat vielleicht immer an die Rückkehr und nichts als die Rückkehr geglaubt. Die Welt ist eine endlose Fläche, in der Texte parallel zueinander liegen, einander da und dort berühren, Licht essen, als wären sie Schatten, Schatten essen, als wären sie Licht, Lebenstexte mit Anfang und Ende, man kann zum Anfang zurückkehren, das Ende kennt man." Das lässt an Reinkarnation denken, buddhistische oder hinduistische Vorstellungen von kosmischen Zyklen mit und ohne persönliches Gottesbild.
„Sie steckt in der sonntäglichen Wohnung wie in einem kratzenden Pullover, sie steckt in jeder Sekunde dieses Sonntags wie in einem kratzenden Pullover, jemand beobachtet sie. Tu nicht so, als würdest du lesen, tu nicht so, als würdest du Musik hören. Du wartest nur und willst nicht wissen worauf.“ Die Schwester, im Kontext ihrer Schwester, ihres verstorbenen Vaters und womöglich des in der Zukunft begegnenden Mannes, der ihre Fotos gefunden haben wird, fühlt sich beobachtet und meint, etwas Kommendes zu spüren. Das könnte auf eine christliche Kosmologie deuten, ein personales Gegenüber in einer ihrer Vollendung entgegenstrebenden Schöpfung. Aber wohlgemerkt, und diesen Gedanken möchte ich gerne zum Schluss stehen lassen: in der Fläche liegen die Texte (die Bedeutungen) parallel!

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